Obwohl es zu dem damaligen Zeitpunkt nicht so viel Auswahl an Programmen für jeden erdenklichen Einsatzzweck gab wie jetzt. Das war noch die Zeit als man viel über die Shell erledigte. Einfach weil es schneller ging und man sich nicht durch die oft auch umständlich angeordnete und nicht gerade hübsche Oberfläche so mancher Anwendersoftware arbeiten musste. Linux war damals beim Endanwender (wie ich) wenig bis gar nicht populär. “Zu hässlich anmutend” oder “zu umständlich in der Anwendung” kam es daher.

Open Source macht frei

Egal. Ich hatte beschlossen mich durchzubeißen und bin stolz darauf das bis heute durchgehalten zu haben. Jetzt, fast 20 Jahre später gibt es Open Source Software immer noch - aller bekannten Vorurteile zum Trotz! Das Angebot an quelloffenen Programmen und Services ist zwischenzeitlich mächtig gewachsen. Nicht nur im Business-Bereich, sondern auch im Bereich der Endanwender hat sich unglaublich viel getan. Open Source Software ist endlich salonfähig geworden - auch was Support und Usability angeht.

Es gibt kaum etwas im kommerziellen Bereich, dass man nicht auch mit Open Source Produkten abdecken kann. Und viele Firmen haben sich auf den Support für bestimmte Open Source Projekte spezialisiert. Da immer mehr Endanwender bereits zu Hause unter Linux arbeiten kann man davon ausgehen dass man auch in seinem Unternehmen Mitarbeiter sitzen hat, die mit den bekannten Open Source Produkten vertraut sind. Das sind doch gute Nachrichten, oder?

Gib Open Source eine Chance

Da jedoch hinter vielen Open Source Produkten keine kommerziellen Anbieter stehen, die kräftig die Werbetrommel rühren kann es manchmal für das eine oder andere Projekt schwierig sein die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Deswegen berichte ich in unserem Blog auch gerne über die von uns bevorzugt eingesetzten Projekte. Denn Open Source Software ermöglicht uns die Abhängigkeit von einem bestimmten Anbieter zu verringern.

Open Source Software wird nicht nur aus Preisgründen gerne eingesetzt. Auch vom Funktionsumfang stehen Open Source Projekte in der Regel einem kommerziellen Anbieter in nichts nach. Dennoch hat das Open Source Lizenzmodell für den Anwender vor allem finanzielle Vorteile.

Es gibt vielen Startups überhaupt erst die Möglichkeit schnell und kostengünstig ihre Produkte und Services auf den Markt zu bringen - auch ohne finanzielle Hilfe von außen. Open Source Lösungen sind ideal für Firmen die schnell expandieren müssen und erlaubt es die übrigen Gelder nicht in Lizenzgebühren sondern in die Produktentwicklung fließen zu lassen.

Nicht immer eine Preisfrage

Welche Software letztlich zum Einsatz kommt sollte weniger der Geldbeutel, sondern der richtige Einsatzzweck entscheiden. Generell gilt jedoch, dass Open Source nicht schlechter als kommerzielle Software ist. Man darf nicht davon ausgehen, dass etwas was grundsätzlich nichts kostet weniger taugt als etwas kostenpflichtiges. Das bedeutet gleichzeitig, dass kommerzielle Software nicht automatisch besser ist. Die Unternehmen müssen sich natürlich die Entwicklung und den Support auf irgendeine Weise bezahlen lassen. Ob das Produkt jedoch deswegen besser ist als Open Source ist damit nicht garantiert.

Deswegen macht es Sinn, sich immer erst nach Alternativen im Open Source Umfeld umzusehen. Denn mit dem Einsatz von Open Source macht man (finanziell gesehen) auf jeden Fall erst einmal wenig falsch. Es ist leichter von einem Open Source Projekt auf ein kommerzielles Projekt umzusteigen als umgekehrt. Denn wenn man bereits viel Geld für etwas ausgegeben hat - egal wie unzufrieden man damit auch ist - wird man dabei bleiben. Weil der finanzielle Verlust zu sehr schmerzt. Damit es gar nicht erst soweit kommt informiert euch vorher ausreichend oder lasst euch entsprechend beraten. Es lange Sicht lohnt es sich auch einmal über den Tellerrand zu schauen.

Fazit

Ich weiß aus eigener Erfahrung dass der Schritt ins “Neuland” oft für Unsicherheit sorgt hinsichtlich dem, was einen erwartet. Menschen sind Gewohnheitstiere und scheuen sich vor Veränderungen. Aber ich bin aufgrund der Erfahrungen die ich gemacht habe sehr zufrieden diesen Schritt getan zu haben. Es gibt so viele Argumente die gegen den Einsatz von Open Source reden. Lasst die solchen Leute reden und macht eure eigenen Erfahrungen. Man kann alles durchsetzen wenn man will. Es ist möglich ordentlich mit Open Source Software zu arbeiten, sowohl im Businessbereich als auch als normaler Anwender. Es gibt für alles eine Lösung. Nicht immer eine, die man im Kopf hatte, aber eine die funktioniert und sich bewährt hat. Wenn das nicht so wäre, dann würden viele Open Source Projekte nicht schon so lange existieren und sich einer wachsenden Community erfreuen. Das sind nicht alles Nerds - sondern normale Leute, wie Du und ich. Die damit einfach ihre tägliche Arbeit erledigen wollen ohne sich Gedanken über das Ablaufen einer Lizenz machen zu müssen oder was es wohl kostet 20 neue Mitarbeiter mit der Software arbeiten zu lassen.

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