Wer in den Suchmaschinen gefunden werden möchte, muss Inhalt produzieren. In vielen SEO Ratgebern wird immer wieder darauf hingewiesen, dass eine wichtige Grundlage der Suchmaschinenoptimierung Inhalt mit entsprechend platzierten Keywords (Schlüsselwörtern) ist.
Dass Google Webseiten mag, die regelmäßigen Inhalt produzieren ist nicht von der Hand zu weisen. Was Google aber noch mehr mag (und was man anhand des Panda-Updates beobachten konnte) sind Webseiten, die guten Inhalt produzieren. Mit gut meine ich hier qualitativ hochwertigen und vor allem relevanten Inhalt. Inhalt, der dem Leser einen gewissen Mehrwert bietet. In diesem Artikel erfahrt ihr was ich unter gutem Inhalt verstehe. Gemäß dem Motto: ‘Qualität vor Quantität’ ist es möglich auch mit wenig, aber gutem Inhalt ausreichend Webseiten Traffic zu erzeugen.
Guter Inhalt war schon immer wichtig
Dass (guter) Inhalt die Basis jedes Webprojekts ist, hat Jason Schubring auf Six Revision in einem bereits 2010 veröffentlichten Artikel anhand der Web Strategy Pyramid schon gut erklärt. Ein Blick auf die Pyramide macht deutlich, dass die Grundlage jeder Webseite der Inhalt ist und die SEO Optimierung mehr ins Mittelfeld rückt - direkt nach der Usability. Gefolgt von Social Media und Pay per Click (PPC).
Guter Inhalt war schon immer wichtig und ist meiner Meinung nach der Grund dafür, dass man auch jetzt noch Webseiten aus längst vergangenen Internetepochen im Netz findet. Selbst wenn deren Optik nicht mehr up-to-date ist. Der dort abgelegte Inhalt, die dafür investierte Zeit, die gute Position in den SERPs und wahrscheinlich auch der damit erzeugte Traffic ist mit Sicherheit für viele Webseitenbetreiber der Grund die Seite weiterhin am Leben zu erhalten. Auch wenn kaum oder gar kein neuer Inhalt mehr produziert wird.
Was guten Inhalt kennzeichnet
Jeder muss für sich selbst entscheiden, was er als qualitativ hochwertigen Inhalt empfindet. Die Interessen und Meinungen gehen hier weit auseinander. Ich persönlich schätze Inhalte, die sich ausführlich mit dem von mir gesuchten Thema beschäftigen. Ich wünsche mir von jedem Artikel, den ich lese, dass dieser möglichst viele meiner auftretenden Fragen beantwortet.
Der erste Eindruck zählt Ich will bereits auf den ersten Blick erkennen können, dass sich der Autor stark mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Das klappt relativ gut, wenn man Überschriften innerhalb des Artikels überfliegt, sich die integrierten Bilder anschaut und vielleicht ein paar Linkverweise mit weiterführenden Informationen findet.
Für den Autor bedeutet das, dass er seine Artikel auf jeden Fall in einzelne Abschnitte unterteilen sollte. Viele scheuen sich vor langen Texten im Web. Meiner Meinung nach ist das kein Nachteil. Wer nicht online lesen will, druckt sich das Geschriebene einfach aus. Ich lese lieber einen ausführlicheren Themenartikel, als dass ich meine Zeit damit vergeude mir im Web die Informationen an verschiedenen Stellen zusammen zu suchen.
Tippfehler sind ein No-Go Enthält ein Artikel wenig bis gar keine Tippfehler kann ich erkennen, dass sich der Autor die Zeit genommen hat den Artikel noch mal Probe zu lesen (oder auch nicht). Das Probelesen hat auch einen weiteren Vorteil. Man spürt komisch klingende Satzkonstruktionen auf. Kann diese noch etwas umbauen, oder Sätze kürzer und verständlicher machen.
Optische Aufpepper Was ich immer toll finde sind individuelle Bilder oder selbst erzeugte Grafiken. Auch themenverwandte, kurze Videos die den Inhalt an passender Stelle besser veranschaulichen oder auf peppen sind super. Denn auch hier wird wieder deutlich, dass sich der Autor die Mühe für Recherchearbeiten gemacht hat. Das macht den Artikel doch gleich viel lesenswerter und unterhaltsamer.
Aktuelle Themen kein Muss Man schreibt am Besten über das Thema, was einen gerade unter den Fingern brennt. Sei es, weil man aktuell beruflich oder privat damit zu tun hat, oder weil man eben zu diesem bestimmten Thema viele Ideen hat. Es muss nicht immer Mainstream sein. Also nicht dass, worüber alle gerade schreiben, nur weil es aktuell ist. Was nicht heißen soll, dass man sich nicht aktuellen Themen widmen darf. Ich will damit lediglich sagen: “Schreibt darüber, worüber ihr auch wirklich schreiben wollt.” Denn es soll schließlich Spaß machen und euch so leicht wie möglich fallen.
Für viele Webseitenbetreiber bedeutet das Schreiben von Artikeln nämlich immer noch viel Arbeit oder Überwindung. Vor allem wenn sich jemand täglich mindestens einen Beitrag als Ziel gesetzt hat. So wird das Schreiben von hochwertigem Inhalt schnell zur Qual. Gerade dann, wenn man sich zusätzlich mit einem Thema beschäftigen muss, dass dich persönlich nicht wirklich interessiert. Deswegen: Je spannender Du selbst ein Thema findest, umso leichter fällt Dir das Schreiben darüber. Du weißt, wonach Du recherchieren musst und welche Fragen zu beantworten sind.
Mit wenig aber gutem Inhalt Traffic steigern
Nicht jedes Unternehmen und schon gar nicht jeder Webseitenbetreiber ist in der Lage tagtäglich guten Inhalt zu produzieren. Egal ob aus Zeit-, Kosten- oder Personalgründen. Dennoch sollte man sich ein konkretes Ziel setzen und versuchen regelmäßiger zu veröffentlichen. Da ein guter Artikel aufgrund von Recherche- und Vorbereitungsarbeiten doch einiges an Zeit in Anspruch nimmt, muss das gesetzte Ziel auch realistisch sein. Einmal im Monat, oder alle zwei Wochen halte ich für zu selten. Will man starke Traffic-Schwankungen vermeiden, sollten die Abstände enger gewählt sein.
Ich habe mit zwei Artikeln in der Woche gute Erfahrungen gemacht. So bleibt Zeit für Recherche und Ausarbeitung, sowie Promotion. Außerdem lässt sich durchaus mal ein weiterer Artikel im Voraus einplanen, den man dann zu einer späteren Zeit veröffentlicht. Man hat schließlich auch noch andere Arbeiten zu erledigen, will in Urlaub fahren, ist mal krank oder ist einfach besonders gut dem Schreib-Flow erlegen.
Das Schreiben von ein bis zwei guten Artikeln in der Woche ist auf längere Sicht weniger arbeitsintensiv wie täglich ein oder mehrere kurze Artikel. Man recherchiert nicht mehr ständig, was gerade beachtenswert ist. Man weist nicht zum 100sten Mal auf ein und das selbe Tagesereignis hin. Man kann sich besser auf seine eigentlichen Aufgaben außerhalb des Verfassen von Content konzentrieren. Man geht mit einer besseren Einstellungen an den neuen Artikel heran und kann sich mehr Gedanken zum inhaltlichen Wert machen:
Die inhaltliche Wertigkeit erhöhen
- Wen will ich ansprechen und warum?
- Ist der Inhalt bedeutsam für die geplante Zielgruppe?
- Ist der Inhalt leicht verständlich?
- Enthält der Inhalt Bereiche die
- informativ,
- einzigartig,
- teilbar,
- neuartig etc. sind?
- Ist er für mein geschäftliches Umfeld, mein Geschäftsmodell relevant?
Je mehr Bereiche aus der Liste zutreffen, desto höher ist die Chance für einen guten Artikel gegeben.
Case Study von Open Salon
Eine im Januar 2012 veröffentlichte Case Study (=Fallstudie) des amerikanischen Unternehmens Open Salon zeigt sehr schön auf, dass man allein durch wenig, aber guten Inhalt den Webseitentraffic erhöhen kann.
Die ursprüngliche Vorgehensweise dieses Unternehmens Content zu erzeugen war vor einigen Jahren folgende:
- Google und Twitter wurden bezüglich trendiger Themen gemonitort.
- Trendige Themen wurden in einem kurzen Artikel grob zusammengefasst und darauf gehofft, dass der Google Gott sich damit zufrieden gab.
- Zu interessanten Geschichten wurden Teaser verfasst und dann großzügig auf Seiten mit mehr Details zu dem Thema verlinkt.
- Die oberste Priorität für die Mitarbeiter bestand darin, Artikel zu veröffentlichen.
Das Vorgehensmodell hat sich jedoch geändert in folgendes, nachdem das Unternehmen erkannt hat, dass es auf diese Weise keine nennenswerte Steigerung erreichen konnte:
- Kurze Geschichten, die es auch woanders zu lesen gibt, werden seltener veröffentlicht.
- Das Autorenteam nimmt sich für Artikel mehr Zeit als vorher und versucht deren Inhalt bedeutsamer zu gestalten. Jetzt wird mehr Wert auf Originalität gelegt.
- Aktuell werden 33 Prozent weniger Inhalt veröffentlicht als ein Jahr zuvor. Allerdings hat sich aufgrund des hochwertigeren Inhalts der Traffic um 40 Prozent erhöht.
Für mich hat sich die Case Study interessant angehört. Am Besten man probiert das selbst mal aus und zieht Rückschlüsse aus den Monitoring-Diensten, was man damit für sein eigenes Webprojekt erreichen konnte.
Darf man guten Inhalt überarbeiten?
- Qualität vor Quantität
- regelmäßig schreiben
- Themen ausführlicher behandeln
- Tippfehler minimieren
- Ansprechend strukturieren
- Zielgruppe nicht aus den Augen verlieren
Ich würde sagen: Ja! Man hat bereits viel Zeit in einen Artikel gesteckt. Der Artikel rankt gut, ist ordentlich verlinkt und erzeugt entsprechend Traffic. Nach einiger Zeit ändert sich was, oder es gibt neue Erkenntnisse, die der Artikel nicht berücksichtigt. Es macht wenig Sinn ein bereits ausführlich behandeltes Thema in einem neuen Artikel, der sich lediglich durch wenig Zusatzinformationen unterscheidet, neu aufzubereiten. Ergänzt lieber den bestehenden Artikel um die notwendigen Infos. Es schadet auch nicht, wenn integrierte Links auf bestehende Funktionalität geprüft werden. Gerne kann man auch auf bessere, neue Ressourcen verweisen.
Fazit
Es ist nun mal so, dass man kurzweilige News überall im Netz zu lesen bekommt. Die bringen Dir für den aktuellen Tag zwar mehr Traffic, sind morgen aber schon wieder uninteressant. Und die Jagd nach neuen, brandheißen Themen geht von vorne los. Wirklich interessante oder gut geschriebene Artikel zu bestimmten Themen gibt es seltener. Zum einen weil sie zeitintensiver sind, ein bestimmtes Wissen voraus setzen, oder ausgiebige Recherchearbeiten fordern. Sie treffen nicht immer den Kern des Tages, so dass man hier nicht unmittelbar mit großen Traffic-Peaks rechnen sollte. Dennoch etablieren sich diese Artikel mit der Zeit und sorgen längerfristig für gleichmäßig steigenden Traffic. Sie sind in den SERPs oft gut gelistet, werden gerne verlinkt und können inhaltlich auch noch in sechs Monaten (oder länger) für Leute relevant sein.