Wer viel Zeit in SEO investiert um Besucher auf seine Seite zu lotsen, sollte auch ausreichend Zeit in die Usability (= Benutzerfreundlichkeit) seiner Webseite investieren. Sogenannten Usability Tests helfen einem dabei Dinge zu erkennen, die einen Besucher zum Nachdenken und den Klick-Flow ins Stocken bringen.
Wozu Usability Tests?
Bei einem Usability Test geht es darum heraus zu finden, wie Besucher mit der Anwendung eines Produktes oder einer Webseite klar kommen. Und was sie mit dem Design und den Wörtern assoziieren. Für einen Usability Test kann man Profis beauftragen. Diese lassen ein Produkt oder eine Webseite vor dem Go-Live im Labor von Versuchspersonen der angestrebten Zielgruppe testen. Dabei müssen Aufgaben erledigt werden, die der tatsächliche Anwender oder Webseitenbesucher später in ähnlicher Art und Weise auch erledigen würde. Hierbei wird überprüft, an welchen stellen die Testperson bei der Anwendung Schwierigkeiten hat und später analysiert, warum. Durch einen Usability Test erfährt man endlich mal was der User denkt:
- warum er hier ist
- was man anbietet
- was er denkt, dass er machen kann
- warum er hier ist und nicht anderswo
Im Anschluss daran sollte man die analysierten Schwachstellen optimieren, damit möglichst viele Benutzer zukünftig die Anwendung als einfach empfinden und auch wirklich nutzen.
Online Usability Test Tools
Alternativ stehen mittlerweile auch schon einige Online-Tools bereit, mit deren Hilfe man eine ganze Community, Einzelpersonen, Teams oder Agenturen auf seinen Online-Proto los lassen kann. In diesem Artikel stelle ich drei englischsprachige Online Tools vor. Online Usability Tests setzt man dann ein, wenn man für bestimmte Bereiche seines Webprodukts oder seiner Webseite schnelles Feedback braucht oder keine umfassenden Usability Tests wünscht. Nicht immer sind die Online Tests kostenlos, bieten aber für einen eingeschränkten Funktionsumfang durchaus kostenlose Testmöglichkeiten an.
FiveSecondTest
Einen 5-Sekunden-Test kann man unter FiveSecondTest absolvieren. Die englisch sprachige Webseite bietet verschiedene Online Testverfahren zur Usability von Landing Pages an. Der Test heißt deswegen five second test weil den Benutzern 5 Sekunden lang ein hochgeladenes Bild oder Screenshot einer Webseite gezeigt wird. Im Anschluss daran soll er dann kurz mitteilen worum es bei der gezeigten Seite ging.
- Vorteile: Der Five Second Test ist kostenlos und man bekommt schnelles Feedback zu einer einzelnen Seite. Über das Dashboard kann man die einzelnen Testergebnisse ansehen.
- Nachteil: Es gibt keine Hintergrundinfos zu den Benutzern, die den Test durchgeführt haben. Beim kostenlosen Account ist die Anzahl der möglichen Antworten für einen Test begrenzt.
Der Hersteller bietet auch noch andere Usability Tests an wie den Navflow und click test. Zu allen Tests gibt es Demos um zu sehen, was man als Ergebnis erwarten kann.
Feedbackarmy
Ein kostenpflichtiges Usability Testwerkzeug stellt Feedback Army dar. Dieser Onlineservice erlaubt es angemeldeten Benutzern nicht nur einen Screenshot hochzuladen, sondern eine URL zu teilen. Man bekommt dadurch ein besseres Testergebnis, weil die Benutzer Kommentare abgeben können und Fragen zur Webseite an sich und dem Design beantworten.
- Vorteile: Eine leichte und vor allem schnelle Möglichkeit Feedback zu seinem Online Projekt zu bekommen und das noch zu einem günstigen Preis.
- Nachteil: Es gibt keine kostenlose Variante zum testen. Die Qualität und Quantität des abgegebenen Feedbacks der Testpersonen kann stark schwanken und man erhält auch keine Hintergrundinfos zu ihnen.
Chalkmark
Das dritte Tool im Bunde der Online Usability Testservices die ich in diesem Artikel vorstellen möchte ist Chalkmark. Man kann sich zum Testen die Demo ansehen bzw. diese ausprobieren um zu sehen, wie ein Usability-Test von Chalkmark abläuft. Es besteht auch die Möglichkeit sich kostenlos zu registrieren und pro Account eine Usability Studie seiner Seite mit maximal 3 Fragen und 10 Teilnehmer pro Umfrage zu starten.
Chalkmark funktioniert so, dass man nach erfolgreicher Registrierung und Anmeldung einen Screenshot oder ein Mock-Up seiner Webseite oder seines Service hoch lädt und vom Anwender Feedback erhält, wo er klicken würde um die gestellte Aufgabe zu erledigen (Heat map). Mit Hilfe von Chalkmark ist es also möglich die Benennung und Navigation eines Webprojekts zu testen und sicher zu stellen, dass die Anwender damit zurecht kommen und das gewünschte Ziel erreichen. Die Berichte zu einem Chalkmark-Test kann man sich als PDF-Datei downloaden.
- Vorteile: Man bekommt stets Realtime Daten angezeigt und hat die Möglichkeit Leute, die man kennt per E-Mail zum Test einzuladen.
- Nachteil: Man kann die Teilnehmer nicht fragen warum sie wo geklickt haben, da die Klicks nicht zuzuordnen sind.
Usability Tests selbst durchführen
Auch wenn es Usability Test Labore und Online Tools hierfür gibt, macht es Spaß und ist auch interessant selbst Leute zu rekrutieren und einen Usability Test durchzuführen. Denn wer Zeit investiert sich bei Online Usability Services anzumelden und dort Screenshots hochzuladen und Fragen zu stellen, kann dies auch für Usability Tests vor Ort verwenden. Es ist dabei völlig egal:
- wen man als Testperson nimmt. Es müssen nicht wirklich Leute aus der Zielgruppe sein. Hauptsache die Person kennt die Webseite oder das Produkt noch nicht und kann mit Webanwendungen und Browsern umgehen. Von Testpersonen, die nicht der Zielgruppe entsprechen, erhält man oft recht interessante Ansätze und Eindrücke mitgeteilt, die man als Mann vom Fach gar nicht berücksichtigen würde.
- dass man das noch nie gemacht hat. Ein Usability Test ist total einfach selbst durchzuführen. Alles was man braucht sind Leute, die sich zum testen bereit erklären (z. B. Praktikanten, Studenten, Rentner, Leute auf der Straße, Familienmitglieder), einen PC an dem getestet wird und jemand der den Test protokolliert, evtl. auf Video aufnimmt und danach gleich mit der Entwicklung bespricht.
- ob man mit 3 oder 100 Personen testet. Um ein vernünftiges Ergebnis zu bekommen sollte man auf jeden Fall mehr als eine Person dafür hernehmen. Aber auch schon bei nur 3 Testergebnissen kann man erste Ansätze zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit erkennen.