Vielleicht kennen Sie dieses klassische Missverständnis hinsichtlich dem Einsatz von Open Source im Unternehmen: “Wir haben beschlossen mit Open Source Software zu arbeiten, weil die kostenlos ist. Wenn ich die Zeit hätte, würde ich die Installation und Einführung selbst machen. Aber machen Sie mal. Darf nur nicht viel kosten.” Diesen Satz, oder ähnliche Aussagen bekommen Dienstleister aus dem Open Source Bereich vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten häufig genannt. Denn dann steigt die Tendenz kostensparende Open-Source-Software einzusetzen.

Diese “Open-Source ist kostenlos”-Einstellung sollten Unternehmen, die nur auf finanzielle Einsparungen aus sind, gleich wieder vergessen. Open Source ist nicht gratis. Open Source bedeutet lediglich, dass der Quellcode für jeden Anwender frei zugänglich, einsehbar, veränderbar und weitergegeben werden kann (gemäß GPL).

Bei einem professionellen Einsatz von Open Source sind die Serviceleistungen drum herum (z.B. Entwicklung, Installation, Konfiguration, Updates, Mitarbeiterschulungen, Datenmigration, Workshops etc.) nicht kostenlos. Sondern kosten wie in jeder anderen Dienstleistungsbranche das Übliche. Das sollte jedem Entscheider mittlerweile klar sein.

Mit Open Source im Unternehmen Kosten senken

Wie bereits eingangs bemerkt, ist einer der Hauptgründe für den Einsatz von Open Source im Unternehmen der Kostenfaktor. Wer Open Source im Unternehmen einsetzt kann durchaus Geld sparen. Nämlich bei den Anschaffungskosten bzw. Lizenzkosten. Der Open Source Bereich liefert tolle Werkzeuge, die den Unternehmens Workflow genauso effizient unterstützen bzw. ergänzen können, wie proprietäre Software.

Der Einsatz von kommerzieller Software ist nämlich in der Regel mit hohen Lizenzkosten verbunden, welche (abhängig von der Benutzeranzahl) durchaus ein finanzielles Loch im Unternehmensgeldbeutel hinterlassen. Die anfallenden laufenden Kosten (z.B. für Support, Software-Updates, Lizenzerweiterungen, Schulungen etc.) sind im Vergleich dazu, eher geringfügig. Unabhängig davon, ob es sich um kommerzielle oder Open Source Produkte handelt.

Kostenbeispiel: Anschaffungskosten

Die Anschaffungskosten für ein bekanntes, kommerzielles Projektmanagement Tool belaufen sich beispielsweise bei >50 Benutzern in der Basis-Version bereits auf ca. $4.000. Hat man in seinem Unternehmen einen höheren Bedarf an Support, Schulung und Serviceleistungen, belaufen sich die Kosten bei gleicher Nutzeranzahl schon auf etwa $12.000. Für eine zeitlich begrenzte Laufzeit, wohlgemerkt! Somit sind die Anschaffungskosten für kommerzielle Software im Vergleich zu Open Source Produkten deutlich höher. Denn Open Source Software ist in der Regel kostenfrei, kann sowohl zeitlich unbegrenzt als auch unabhängig von der Benutzeranzahl eingesetzt werden.

Wer also Open Source Software im Unternehmen nutzen will, so wie sie ist - ohne eigene Anpassungen, für den fallen lediglich die typischen Dienstleistungskosten wie Installation, Konfiguration, Optimierung, Wartung und Support an.

Vorteile von Open Source

Dieser Abschnitt befasst sich kurz mit einigen wichtigen Vorteilen durch den Einsatz von Open Source im Unternehmen.

Kosteneinsparung

  • Zu fast jedem kommerziellen Produkt gibt es auch ein Open Source Projekt. Es lohnt sich die jeweiligen Funktionalitäten zu vergleichen und sich seiner Bedürfnisse bewusst zu werden.
  • Beim Einsatz von Open Source kommt es zu keiner Explosion der Lizenzkosten, vor allem in schnell wachsenden oder großen Unternehmen.
  • Man ist von keinem bestimmten Anbieter abhängig und hat die Wahl zwischen verschiedenen Dienstleistern.
  • Es gibt ausreichend Open Source Communities, die mit kostenlosen Supportangeboten auch finanziell schwachen Unternehmen helfen.

Volle Daten- und Softwarekontrolle

  • Der Quellcode ist offen einsehbar. Anpassungen können bei Bedarf selbst direkt durchgeführt werden.
  • Dank offener Standards können Daten jederzeit zugänglich gemacht werden.
  • Eine Abhängigkeit von Anbietern ist nicht immer auszuschließen, kann aber durch eigene Anpassungen jederzeit kontrolliert werden.
  • In der Regel ist es nicht nötig sich für die Nutzung von Open Source zu registrieren oder eine Aktivierung durchzuführen.

Reputationsmöglichkeit

  • Wer Open Source einsetzt kann als Arbeitgeber durchaus attraktiver dastehen als andere Unternehmen.
  • Wer für Open Source zusätzlich entwickelt und seine Erweiterungen der Community bereit stellt, sorgt für positive Medienpräsenz und eine raschere Verbreitung der Software.

Nachfolgend eine Grafik, die zeigt, wie häufig Open Source bereits im Jahr 2002 von Unternehmen eingesetzt wurde. Die Studie wurde von Berlecon Research durchgeführt. Es gibt mittlerweile neuere Studien, die zeigen, dass sich Open Source zwischenzeitlich immer weiter verbreitet hat als noch vor über 10 Jahren.

Einsatz von Open Source in Unternehmen, Studie von 2002

Risiken von Open Source

Der Einsatz von Open Source birgt natürlich gewisse Risiken. Hier einige wichtige Aspekte, die gegen Open Source im Unternehmen sprechen können.

  • Man muss sich mit den verschiedenen Lizenzmodellen auseinandersetzen und überprüfen, ob es mit dem geplanten Einsatzzweck vereinbar ist.
  • Die Akzeptanz von Open Source im Unternehmen, vor allem bei den Anwendern muss gefördert werden. Oft muss das gesamte Personal neu geschult werden.
  • Die rechtlichen Risiken sollten vorher abgewogen werden.
  • Man muss sich rechtzeitig um den Aufbau des nötigen KnowHows im Unternehmen kümmern.
  • Die Supportmöglichkeiten für die einzusetzende Open Source Lösung sollte frühzeitig geklärt werden (intern, extern etc.).
  • Man sieht sich oft mit völlig neuen Problemen konfrontiert, die bei der vorherigen Softwarelösung anders waren.
  • Für den Fortbestand einer Open Source Lösung gibt es keine Garantie. Das Projekt ist vom freiwilligen Engagement der Community, sowie der steigenden Nachfrage abhängig.

Fazit

Für den Erwerb und Einsatz von Open Source im Unternehmen entstehen keine Kosten. Ihnen muss jedoch klar sein, dass jedes Tool nur so gut ist, wie es entsprechend für Ihre Bedürfnisse konfiguriert wurde. Für Erweiterungen, Zusatzentwicklungen, Anpassungen und Updates fallen durchaus Kosten an. Diese halten sich jedoch im Vergleich zu proprietärer Software in Grenzen. Wer Open Source ins Unternehmen einführt, muss sich auch um die Einführung des nötigen KnowHows und Erfahrung kümmern. Wer es sich leisten kann in seinem Unternehmen einen Spezialisten für sein Open Source Projekt aufzubauen und somit in eigene Ressourcen und Kompetenzen zu investieren, wird mit seinem Open Source Tool auch langfristig eine kostengünstigere Alternative im Vergleich zur kommerziellen Version gefunden haben. Denn durch Spezialisten direkt im Unternehmen sorgt man problemlos für kompetenten Support und Dauerhaftigkeit der gewählten Lösung.

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