Egal wie klein oder groß ein IT-Projekt ist, Projektmanagement ist einfach notwendig, damit das Web-Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann. In diesem Artikel gebe ich einen Tipp, wie man trotz sorgfältiger Projektplanung mit Feature-Requests seitens des Kunden innerhalb der Umsetzungsphase umgeht und dennoch die gewünschte Projektqualität hält.
Was ein Feature Request ist
Unter einem Feature Request versteht man die Erweiterung oder Verbesserung des Webprojekts um eine vorhandene oder neue Funktionalität, die ursprünglich nicht geplant war. In der Regel arbeitet man die Funktionalitäten ab, so wie sie in der Projekt-Dokumentation festgesetzt sind. Während der Entwicklungsphase treten bei dem einen oder anderen Kunden Wünsche auf, die man schnell noch umsetzen soll oder anstelle der geplanten Funktionalität integrieren sollte. Eine 100 Prozent Umsetzung der ursprünglichen Projektidee ist auf diese Art und Weise nicht mehr gegeben. Es kommt in den meisten Fällen zu einem Risiko hinsichtlich Zeit, Budget und Projekt Qualität.
Warum man ein Feature Request nicht einfach “mal so” umsetzt
Viele Team-Mitglieder - nicht nur freiberufliche Mitarbeiter - wollen einen Kunden (oder ihren Chef) nicht verstimmen und machen die gewünschte Änderung einfach mal so mit. Diese Vorgehensweise zeugt von Unprofessionalität ist aus folgendem Grund nicht empfehlenswert.
Folgen des Feature Request kalkulieren
Man muss sich erst einmal im klaren sein, welche Folgen die Änderung mit sich zieht und wie sich diese auf den weiteren Projektverlauf auswirkt. So auf die schnelle kann man viel umsetzen oder integrieren, ist sich aber der Folgen für den Projektverlauf nicht wirklich bewusst. Fragen die man sich stellen muss:
- Beeinflusst die Änderung den Fertigstellungstermin?
- Wieviel Aufwand erfordert die Änderung wirklich und bleibe ich damit noch innerhalb des Kostenrahmens?
- Wie wirkt sich die Änderung auf die anderen Komponenten des Projekts aus, auf die Arbeit aller beteiligten Teammitglieder und somit auf die angestrebte Qualität?
Ein Feature Request kann man einem Kunden nicht (immer) abschlagen, weil das Projekt letztlich dem Kundenwunsch entsprechen soll. Aus diesem Grund ist es notwendig von Anfang an einen Workflow festzulegen, wie mit solchen Situationen umzugehen ist.
Feature Requests im Ticketsystem berücksichtigen
Verwendet man ein Projektmanagement Tool wie zum Beispiel Redmine um seine Tickets zu verwalten, besteht die Möglichkeit dort einen der vorhandenen Tracker-Bereiche in der Konfiguration als Feature Request auszuweisen. Und bietet dem Ticketersteller dadurch neben den üblichen Optionen wie Defect, Story oder Task zum Beispiel auch Feature Request an.
Anhand der Ticketinformationen für das Feature Request kann dann wie für andere Tickets auch, ganz normal der Aufwand kalkuliert und die möglichen Zusammenhänge im Team abgeklärt werden. Das Ticket wird dann dem Kunden zur nochmaligen Überprüfung seiner Anfrage und möglichen Freigabe zugeordnet.
Diese Vorgehensweise hat zwei Vorteile:
- der Kunde bekommt noch einmal eine bessere Vorstellung vom Umsetzungsaufwand seiner Funktionaliät hinsichtlich Zeit, Geld und Machbarkeit. Nur selten haben Endkunden das nötige, technische Verständnis und sind sich nicht wirklich bewusst, was sogenannte schnelle Änderungen an Zeit und Geld kosten können.
- gibt der Kunde nach der Zeit- und Aufwandsschätzung zu seinem Request das Ticket für die Umsetzung frei und ist später mit dem Ergebnis nicht zufrieden, hat man einen Nachweis dafür warum etwas anders umgesetzt wurde als ursprünglich geplant. Oder warum es etwa zu einem Kostenanstieg, einer Zeitüberschreitung oder einen Qualitätsrückgang kam.