Vor dem Go-Live einer Webseite gibt es einige Punkte zu berücksichtigen, wenn es darum geht eine Webseite gleich von vornherein Suchmaschinentauglich zu machen. Dieser Artikel enthält eine SEO Checkliste, die aufzeigt was bei der Suchmaschinenoptimierung einer neuen Webseite berücksichtigt werden muss. Werden alle Punkte entsprechend abgearbeitet, wird dadurch nicht nur das SEO Verhalten verbessert, sondern es entsteht auch mehr Traffic auf der Seite. Gerade bei neuen Seiten reagieren die Suchmaschinen besonders empfindlich. Sind notwendige Kriterien nicht so vorhanden, wie sie erwartet werden ist hier besondere Sorgfalt gefordert um in den Suchindex zu gelangen bzw. drin zu bleiben.
Werden alle oder die meisten Punkte dieser Liste eingehalten, sollte ein erfolgreicher Start in die Welt des organischen Traffics schon mal gewährleistet sein :) Versprechungen kann ich nicht geben. Die Liste wird jedoch helfen grobe Fehler zu verhindern - vor allem wenn man neu im Bereich SEO ist.
1. Abschluss initialer OnPage Optimierung
Bevor die Webseite Live geht, ist die OnPage Optimierung der Webseite soweit fertig zu stellen. Dass sie ohne vorliegende Metriken durchgeführt werden kann. Damit ist gemeint, dass die Grundeigenschaften stimmen sollten. Und das zu einem späteren Zeitpunkt strukturelle Umbauten vermieden werden (z.B. URL Design). Hier einige Punkte, die zu diesem Bereich gehören:
- W3C konforme Ausgabe
- vorhandene Meta Description (max. 155 Zeichen)
- Title Tag vorhanden
- festgelegte URL Struktur (bei Drupal mit pathauto festgelegte URL Muster)
- Menüstruktur festgelegt
- Duplicate Content verhindern
Die Basis muss einfach stimmen, bevor die Seite Live geht. Der Feinschliff kann auch noch nach dem GoLive erfolgen. Wenn die Basis der Webseite schon von vornherein nicht stimmt, kann die Seite schnell eine Abstrafung erhalten oder in die sogenannte “Sandbox” fallen.
Tipp: Wenn schon vor dem GoLive Probleme bekannt sind, sollte man eine Dummy Seite für den GoLive vorschieben. Dadurch bekommt man Zeit für die Umsetzung der eigentlichen Webseite. Die Dummy Seite kann sehr einfach aufgebaut sein. Muss aber schon den Brand und die wichtigsten Keywords enthalten, damit diese von den Suchmaschinen schon aufgenommen werden können.
2. Installation Web-Analyse Tool
Um überhaupt eine Verbesserung feststellen zu können, müssen Messungen gemacht werden. Hierzu installiert man z.B. Google Analytics oder Piwik. Somit kann eine regelmässige Erfolgskontrolle durchgeführt werden.
3. Webmaster Tools einrichten
Für Google und Bing gibt es sogenannte Webmaster Tools. Über diese kann man Konfigurationen zur Webseite durchführen und sehr hilfreiche Hinweise auf Fehler mitgeteilt bekommt.
4. Crawler Simulationen ausführen
Um Fehler präventiv zu erkennen, bevor der Suchmaschinen Bot diese identifiziert, empfiehlt sich der Einsatz von unabhängigen Tests, welche die Seite auf Fehler überprüfen. Dafür kann z.B. SEOMoz (kommerzieller Dienst), Xenu oder auch Drupal Module wie Link checker und SEO Compliance Checker eingesetzt werden.
5. Design Tests mit unterschiedlichen Browsern
Die Webseite sollte in unterschiedlichen Browsern getestet werden. So stellt man fest, ob die Darstellung auch wie erwartet angezeigt wird. Zu den Tests sollte gehören:
- Internet Explorer
- Firefox
- Chrome
- Safari
Es gibt auch Online Dienste, die Browser Tests automatisiert anbieten, wie Browershots.org.
6. RSS Feed Analytics Tools einrichten
Um Informationen zu bekommen wie viele Leute der RSS Feed überhaupt lesen, setzt man Feedburner ein. Es gibt natürlich Alternativen, die aber mit einem vergleichbaren Funktionsumfang nur kostenpflichtig zur Verfügung stehen. Eine Anleitung wie man Feedburner in Drupal 7 einbindet, findest Du im Artikel Feedburner mit Drupal 7 richtig einbinden.
Weiterhin bekommt man über Feedburner die Möglichkeit ein Widget mit der aktuellen Anzahl der Abonnenten auf die eigene Seite zu integrieren. Für die Integration in Drupal steht das Feedburner Modul bereit (zum Zeitpunkt als der Artikel geschrieben wurde leider nur für Drupal 6)
7. Protokollieren wann was gemacht wurde
Um Rückschlüsse auf bestimmte Resultate in Bezug auf die Metriken der Webseite zu erhalten, sollte man diese Ereignisse in Google Analytics hinterlegen:
Man hat auch die Möglichkeit einen Segment Filter zu den Ereignissen anzulegen. So findet man heraus, welche Events welche Wirkungen verursacht haben. Will man sich hier viel Handarbeit ersparen, kann man dies auch für bestimmte Events auf der Webseite automatisieren. Die Automatisierung erreicht man durch ein hinzufügen einer onClick Aktion zu dem jeweiligen Link. Beispiel:
<a href="/registrierung" onClick="_qaq_push(['_trackEvent','Registrierung','Startseite','TopMenu'])">Registrierung</a>
Dieses Beispiel schreibt ein Ereignis “Registrierung”, sobald sich jemand auf der Startseite befinden und auf den Link zur /registierung im TopMenu klickt. Beispiele für den Einsatz zur Automatisierung gibt es einige:
- Klick auf Facebook Fanpage
- Klick auf Twitter
- Bewertung mit Google+
- Kommentar wird geschrieben
- wenn eine Zielseite über eine bestimme Landing Page betreten wird
- wenn RSS Feed abonniert wird
- wenn eine bestimmte Datei heruntergeladen wird
hier ist eure Kreativität gefragt ;)
8. Usability Tests
Usability Tests können extrem hilfreich vor dem GoLive sein. Vor allem um zu vermeiden, dass man nach dem GoLive große Umstrukturierungen der Seite vornehmen muss, weil Besucher sich nicht zurecht finden.
Hier zwei Dienste, die bei der Durchführung von Usability Tests behilflich sein können:
Einen “richtigen” Usability Test ersetzten diese Dienst jedoch nicht. Sie enthalten jedoch gute Ansätze. Informationen wie man Usability-Tests durchführt findet man im Buch [amazon 3826615956 inline] von Steve Krug, welches ich hierfür sehr empfehlen kann.
9. Erstellung einer Liste mit potentiellen Interessenten
Wer könnte Interesse an der Webseite haben und vielleicht darüber berichten? Freunde, Geschäftskontakte, Online-Redaktionen und Fachmagazine? Man darf im Zeitalter der schnellen Informationen nicht darauf warten, dass irgendwann mal zufällig ein Redakteur darüber stolpert. Überlegt euch, welchen Mehrwert die Seite bietet und präsentiert diesen möglichst kurz und knackig an passender Stelle. Vielleicht fällt dabei ein Link ab oder die Seite wird weiter empfohlen. Fragen oder empfehlen schadet nicht. Es kostet höchstens bei dem einen oder anderen etwas Überwindung.
10. Einrichtung von Google Alerts
Denkt dran Google Alerts auf die Marke/Brand der Seite einzurichten. Ein Google Alert auf unsere Seite wäre z.B. “seo agenten”. Empfehlenswerte Suchbegriffe sind der Name der Seite, des Betreibers und Aliases (unter denen der Betreiber auftritt).
11. Anlegen von Social Accounts
Das bei uns in Deutschland die sozialen Netzwerke nicht mehr wegzudenken sind, sollte Dir mittlerweile schon aufgefallen sein. Deswegen auch dieser Abschnitt, der aufzeigt, bei welchen Netzwerken ein Benutzerkonto sinnvoll ist.
Für folgende soziale Dienste sollte ein Account angelegt werden:
- Google+
- Flickr (falls Bilder einsetzt werden)
- Youtube (falls Videos eingesetzt werden)
Weitere Netzwerke könnten sein:
12. Anbindung der Social Accounts
Zu den Social Netzworks schaft man natürlich auch eine Anbindung auf die eigene Seite. Hier eine kleine Liste, wie diese aussehen könnte:
- Authorisierung für die Benutzer auf der eigenen Webseite über Facebook
- Artikel können direkt an Facebook, Google+, Tweeter, etc. geshared werden
- Bewertung von Artikeln über Facebook, Google+, etc.
- Eigene Tweets auf der Webseite einblenden
- Facebook Freunde auf der Webseite einblenden
- Eigene Slideshare Präsentation auf der Webseite einbinden
- Auf Geschäftsprofile bei XING oder LinkedIn hinweisen
13. Liste mit Linkverweisen zu Presse, Blogger oder Unternehmen erstellen
…die für das Projekt interessant sind. Welche an dem Projekt interessiert sein oder darüber schreiben könnten. Man sollte es nicht dem Zufall überlassen, dass man von diesen einfach so gefunden wird.
14. Keyword-Liste erstellen
Erstelle Dir eine Liste alle Keywords (Schlüsselwörter), über die Du in Suchmaschinen gefunden werden willst. Hier gehören auch die Keywords rein, auf denen nicht der Schwerpunkt liegt, sondern auch für den Long Tail sinnvoll sind. Es ist hilfreich, wenn bei der Erstellung der Keywords auch mal einen Blick auf den Mitbewerber geworfen wird. Dort kann man sich oft auch nette “Ideen” holen. Die Keyword Liste kann auch als Referenz-Liste verwendet werden. Vor allem wenn es darum geht Inhalt für die Seite zu erstellen.
15. Ziele für das erste Jahr setzen
Welche Ziele sollen im ersten Jahr erreicht werden? Erfolg kann man nur messen, wenn man Vergleiche anstellen kann:
- durchschnittlich Anzahl an wöchentlichen Besuchern
- durchschnittliche monatliche Besucher
- Anzahl der neuen Inhalte/Produkte pro Monat
- Anzahl der Kontakte, die man durch die Seite erreichen will
- Social Media Kennzahlen (z.B. Twitter-Follower, Facebook Fans etc.)
16. Monitoring Tools
Um die Seite automatisch zu überwachen, was SEO technische Aspekte angeht, empfiehlt sich der Einsatz eines auf SEO ausgerichteten Monitoring Tools. Wie zum Beispiel searchmetrics oder die SISTRIX Toolbox.
17. Linkaufbau / Linkbuilding
Im letzten Punkt gehe ich noch auf den Linkaufbau ein. Das sogenannte Linkbuilding ist einer der wichtigsten Faktoren für den SEO Erfolg der Webseite. Besonders bei neuen Projekten ist sehr grosse Sorgfalt darauf zu legen, wie man dabei vorgeht. Einige der hier genannten Punkte kann man gut als SEO Checkliste sehen.
Empfehlenswert
- Gastbeiträge und Inhalte
- Qualitativ hochwertige Listen in speziellen Fachbereichen (das wären zum Beispiel CrunchBase List, Wikipedia List, Spezialisten)
- Nachrichten Medien und Blogs
- Relevante Social/Industry/App Konten wie zum Beispiel im App Store, Google Chome Store, bei Design Galleries, …
- Content Marketing (Verlinkung der Accounts)
Nicht zu empfehlen
Besonders in den ersten Monaten ist der Einsatz folgender Punkte gefährlich.
- Reziproke Links (“verlinkst Du auf mich, verlinke ich auf Dich”)
- Artikel Marketing / Scam
- Bezahlte Links
- Forum und / oder Formular Spam
- der Einsatz von Linkfarmen